Tag 12 – Russland: Das gefrorene Wort

Eisiger Wind fegt durch die verschneiten Straßen von Moskau.
Die goldenen Kuppeln der Kirchen leuchten matt im Dämmerlicht, und aus der Ferne hörst du ein tiefes Glockenspiel.
Es ist still ... unheimlich still.

 

Dein IWO-Kommunikator zeigt eine Warnmeldung:


„Agent, Sektor Russland: Sprachanomalie entdeckt. Weihnachtsspruch des Nordens unlesbar. Kommunikationsnetzwerk eingefroren.“


Du folgst den Spuren durch eine Allee aus vereisten Birken, bis du eine alte Datscha findest.
Vor der Tür steht eine Gestalt in blauem Mantel. Väterchen Frost.
Sein Bart schimmert wie Eis, seine Augen sind freundlich, aber müde.

 

„Willkommen, Reisender. Meine Worte sind gefroren“, sagt er mit tiefer Stimme.
„Seit Jahrhunderten segne ich jedes Haus mit einem Spruch. Doch diesmal hat der Frost selbst meine Sprache genommen.“

 

Er reicht dir eine eisbedeckte Holztafel.
Darauf steht eine Reihe von seltsamen Zeichen, Runen, geschwungene Linien, spiegelverkehrte Buchstaben.

 

„Das sind die Buchstaben meines Landes“, erklärt er. „Die Menschen nennen sie Kyrillisch.
Wenn du ihre Bedeutung entzifferst, wird mein Segen wieder erklingen.“

 

Du hältst die Tafel ans Licht. Unter der Eisschicht erkennst du die Gravur:


С  Н О В Ы М  Г О Д О М


Daneben liegt ein kleiner Zettel, auf dem in deutscher Schrift steht:

„Tausche jeden Buchstaben in sein vertrautes westliches Zeichen und lies, was Väterchen Frost zu sagen pflegt.“

 

Ein sanfter Wind weht über die Felder,
und du spürst, dass sich die Bedeutung dieses Spruchs wie Wärme durch den Frost ziehen wird, wenn du ihn nur richtig liest.