Tag 10 – Island: Die dreizehn Nächte
Ewige Nacht.
Schnee treibt über schwarze Lavafelder, der Wind heult zwischen schroffen Bergen.
In der Ferne glüht schwach das Licht eines heißen Geysirs.
Du bist in Island, dem Land, in dem Feuer und Eis sich begegnen.
Dein IWO-Kommunikator flackert, kaum verständlich:
„Agent… Sektor Island… Anomalie im Geschenkzyklus… 13 Quellen identifiziert… nur einer aktiv…“
Du kämpfst dich durch den Sturm zu einer einsamen Hütte.
An der Tür hängt ein Schild:
„Jólasveinar. Eintritt nur bei gutem Benehmen.“
Drinnen ist es warm. Im Kamin brennt ein Feuer, und auf dem Tisch liegen dreizehn kleine Holztafeln,
jede mit einem Namen eingeritzt: Stekkjarstaur, Giljagaur, Stúfur, und so weiter.
Die Legenden erzählen, dass diese 13 Brüder in den 13 Nächten vor Weihnachten nacheinander vom Berg hinabsteigen.
Jeder mit seiner eigenen Eigenart.
Doch heute Nacht scheint der Rhythmus durcheinander zu sein.
Nur eine der Tafeln glüht. Die mit der Zahl 7.
Darunter steht eine Notiz:
„Der siebte bringt das Lachen, doch nur, wenn man weiß, wann alles begann.“
An der Wand hängt eine alte Holztafel mit eingeritztem Text:
„Am 12. Dezember steigt der Erste vom Berg hinab.
Danach folgt jede Nacht ein neuer.
Wer wissen will, wann der Siebte kommt, muss zählen und den Tag benennen.“
Du blickst auf den Kalender: Heute ist der 10. Dezember.
Also liegt der Beginn der 13 Nächte noch in der Zukunft.
Aber nur, wer den richtigen Ankunftstag des siebten Weihnachtskerls nennen kann,
wird das Feuer in der Hütte wieder entfachen.
Die Tafeln flackern, als warteten sie auf deine Antwort.