Tag 4 – Spanien: Die verschwundenen Könige

 

Die Sonne versinkt hinter den Dächern von Madrid, als du aus dem Zug steigst.
Die Luft ist mild, und überall hängen bunte Papiersterne über den Straßen.
Kinder laufen aufgeregt umher, doch an diesem Abend wirkt die Stadt seltsam still.


Kein Lachen, kein Gesang.
Etwas fehlt.

Dein IWO-Kommunikator summt leise.


„Agent, Sektor Spanien meldet Stille. Keine Parade, keine Geschenke, keine Spuren der drei Weisen. Finde heraus, warum der Zug der Könige zum Stillstand gekommen ist.“


Du gehst die Calle Mayor entlang und siehst, dass die riesigen Figuren, die sonst am 6. Januar durch die Straßen ziehen, verschwunden sind.


Nur ihre Schatten sind geblieben. Drei dunkle Silhouetten aus Papier, aufgehängt an einer Lichterkette.

Ein kleines Mädchen mit Krone aus Pappe steht traurig daneben.

„Sie kommen nicht“, flüstert sie. „Die Könige sind fort. Niemand weiß, warum.“

 

Du kniest dich hin.
„Vielleicht brauchen sie unsere Hilfe. Erinnerst du dich, wie sie heißen?“
Das Mädchen runzelt die Stirn.
„Einer brachte Gold, einer ein duftendes Harz, und der dritte … oh, ich weiß es nicht mehr.“

 

Du denkst nach.
Die alten Überlieferungen erzählen von drei Weisen aus dem Morgenland, die einem Stern folgten, mit Gaben für das Kind in der Krippe.
Ihr Erscheinen am 6. Januar, dem Día de los Reyes Magos, markiert in Spanien das Ende der Weihnachtszeit.

 

Langsam formst du die Worte, als würden sie von selbst über deine Lippen kommen, doch die Namen fehlen noch:

„Die heiligen drei Könige.“

 

In diesem Moment weht ein warmer Wind über den Platz. Du bist auf dem richtigen Weg.